Es ist schon faszinierend der riesigen 5-Achs-CNC- Maschine der Firma HOLZHER dabei zuzuschauen, wie sie in nur wenigen Minuten die Werkstücke der Siebtklässler der Realschule Lauda anfertigt, die an diesem Nachmittag im Rahmen eines Kooperationsprojektes zu Gast an der Gewerblichen Schule Tauberbischofsheim sind.
Eben hat Luca sein Werkstück, ein Mensch-ärgere-dich-nicht-Spielbrett, aus dem Koloss ausgespannt und meint: „Am Anfang war es schwer, das Spiel am Computer zu programmieren, aber am Ende ging es an der Maschine dann ganz leicht, es herzustellen“.
Das Interesse an Technik wecken muss man bei den Schülerinnen und Schülern nicht mehr, haben sie sich am Ende der sechsten Klasse ja bewusst für dieses Wahlpflichtfach entschieden.
Aber – und da sind sich alle einig – an einer so großen Maschine hat bisher keiner von ihnen gearbeitet. Umso besser also, dass es bei dieser Veranstaltung nicht nur darum geht, ihnen einen Eindruck davon zu vermitteln, was mit computergestützter Technik alles geht, sondern eben auch darum, es die Schüler selbst ausprobieren zu lassen.
Die Begeisterung darüber steht ihnen ins Gesicht geschrieben: „Ich habe so etwas vorher noch nie gemacht. Das war voll cool“, meint Ralf. Seine Klassenkameraden pflichten ihm bei und Andreas fügt noch hinzu: „Mir hat super gefallen, dass ich selbstständig arbeiten konnte und sehen, wo vielleicht einmal meine Zukunft hinführt.“ Besser hätte man das Ziel der Veranstaltung gar nicht auf den Punkt bringen können.
Was vor drei Jahren als Kooperation zwischen der GTB und der Realschule am Wört begonnen hatte, um junge Leute für technisch orientierte Berufe und das Handwerk zu begeistern, wird nun auch für die Schüler der Realschule Lauda angeboten. Künftig ist für sie das Projekt ein fester Bestandteil des Technikunterrichts der siebten Klasse. So wie für Siebtklässlerinnen und Siebtklässler der Realschule am Wört, die sich für Technik als Wahlpflichtfach entschieden haben. Sie waren dieses Jahr nun schon zum dritten Mal für diese Veranstaltung an der GTB.
Zunächst wird dabei im Rahmen eines Nachmittags das theoretische Fundament gelegt, damit es am Folgetermin eine Woche darauf dann endlich so richtig losgehen kann: Dann schreibt nämlich jeder einzelne Schüler sein kleines Computerprogramm, mit dessen Hilfe er sich danach von der CNC-Maschine sein Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel anfertigen lassen kann.
„Das klappt erstaunlich gut und die Mädchen und Jungs arbeiten sehr konzentriert mit und sind sehr interessiert“, so Uwe Spielvogel, Technischer Lehrer an der GTB.
Mit Unterstützung seiner Kollegen Frieder Erbacher und Andreas Behringer zeigt der Holztechniklehrer den Siebtklässlern, wie man mit dem Computer-Programm „Hops“ arbeitet, das später die CNC-Maschine steuert.„Hier und da muss man den Schülern noch unter die Arme greifen.“, so Uwe Spielvogel. „Aber manche lernen sehr schnell und finden bei Problemen selbst geeignete Lösungen. Außerdem erkennen die Schüler schnell die Vorteile, die so ein Zeichenprogramm bietet, - dass man nämlich das Rad nicht jedes Mal von Neuem erfinden muss.“
Unterm Strich ist es den Lehrkräften der Abteilung für Holztechnik an der GTB mit dem Projekt gelungen, theoretische Kenntnisse und Fertigkeiten, welche die Schüler bereits besitzen mit den Lerninhalten einer Berufsschule zu verbinden und den Schülern dadurch zu zeigen, dass eine berufliche Schule eine attraktive Alternative zu einer allgemeinbildenden weiterführenden Schule sein kann.
Auch Christian Bahner, der Technik-Lehrer der Siebtklässler freute sich am Ende des Projektes darüber, dass seine Schüler „dank der guten Mischung aus Theorie und Praxis“ so gut mitgezogen haben. Nicht zuletzt sicherlich auch deshalb, weil der Lohn der Arbeit als selbst gefertigtes Mensch-ärgere-dich-nicht-Spiel direkt mit nach Hause genommen werden konnte.