Die Gewerbliche Schule Tauberbischofsheim ist mit dem aktuellen Schuljahr das dritte Mal in die Schulform VABO, in der junge Asylbewerber und Asylbewerberinnen sowie Zuwanderer unterrichtet werden, gestartet.
Die Schülerinnen und Schüler, die unter anderem aus Syrien, dem Irak, Afghanistan, Eritrea und Nigeria stammen, wurden Mitte September eingeschult und werden nun in zwei Klassen von den Klassenlehrerinnen Kerstin Sperlich-Hoffmann und Julia Büttner unterrichtet.
Um dem großen Interesse und der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, konnte auch eine neue Deutschlehrerin, Katharina Werner, eingestellt werden, die nun das DaZ-Team um die beiden Klassenlehrerinnen mit Tatendrang, Ideen und Engagement unterstützt. Mit Maximilian Zorn, der ebenfalls in beiden Klassen unterrichtet, steht außerdem ein VABO-Berater zur Verfügung.
Dass zu Beginn des Schuljahres auch Hürden überwunden werden mussten, kannten die Lehrkräfte des letzten VABO-Jahrgangs bereits, denn der fehlenden gemeinsamen Sprache und einer stark heterogenen Gruppe muss mit Kreativität begegnet werden. So bleibt der Einsatz von Bildern und das Sprechen mit Händen und Füßen in den ersten Schulwochen unerlässlich. Dabei betont Klassenlehrerin Julia Büttner, dass ihr immer wieder auffalle, wie gern die Schülerinnen und Schüler in die Schule kämen und dass ihre Freude sowie das Interesse am Unterricht und der deutschen Sprache deutlich würden.
Neben dem Fach Deutsch werden unter anderem auch die Fächer Computertechnik, Integration in die Berufswelt (IB), Lebensweltbezogene Kompetenz (LWK) und Sport angeboten.
Um als Gemeinschaft zusammenzuwachsen, organisierten die Lernenden der beiden VABO-Klassen zu Schuljahresbeginn außerdem ein gemeinsames Frühstück. So wurde zunächst von den Schülern eine Einkaufsliste erstellt und die Kosten für den Einkauf wurden ermittelt, denn Ziel des VABO ist es auch, die Heranwachsenden für den Lebensalltag in Deutschland fit zu machen. Wie gehe ich mit Geld um? Welches Produkt und welche Dienstleistung kann ich mir leisten? Diese Fragen hatten die Schüler zunächst zu beantworten, ehe sie selbst Brötchen, Marmelade, Honig, Käse, Eier und Obst im Supermarkt für die gesamte Gruppe einkauften. Besonders bedanken möchte sich das VABO-Team bei Frau Hunecke und LaBuMoTa, dem regionalen Netzwerk für Arbeitssuchende, die das Klassenfrühstück mit einer großzügigen Spende unterstützt haben.
Da die Abkürzung VABO für „Vorqualifizierung Arbeit und Beruf ohne Deutschkenntnisse“ steht, impliziert der Name bereits, dass nicht nur das Erlernen der deutschen Sprache im Fokus steht, sondern auch die Vorbereitung auf die Berufswelt in Deutschland erfolgen soll. Damit dies gewährleistet werden kann, lernen die Schülerinnen und Schüler in den Ausbildungswerkstätten der Gewerblichen Schule Tauberbischofsheim das Berufsfeld Farbtechnik unter der Anleitung von Günter Kreimeier kennen und erhalten im Laufe des Schuljahres die Möglichkeit, Praktika zu absolvieren. Silke Bartholme unterstützt dies mit dem Fach Integration in die Berufswelt. Wie wichtig der praktische Teil des Unterrichts und die Praktika für die Zukunft unserer Schüler sind, zeigen uns die Lernenden des letzten VABO-Jahrgangs, von denen nun einige eine Berufsfachschule für Farb-, Kfz- oder Holztechnik besuchen. Aber auch sie erhalten noch zusätzlichen Sprachunterricht, damit sie dem Unterricht in der Berufsfachschule besser folgen und die Herausforderungen der Arbeitswelt bewältigen können.
Ein anderer Teil der Schüler, die im letzten Schuljahr die VABO-Klasse besuchten und am Ende an der Sprachprüfung teilnahmen, möchte nun in der Berufsfachschule Pädagogische Erprobung einen Hauptschulabschluss machen.
So wird auch das Ziel des VABO-Teams deutlich: Mit dem Ende des Unterrichts im VABO und dem Bestehen der entsprechenden schriftlichen und mündlichen Deutschprüfung sollten die Schüler neben der Fähigkeit, Deutsch zu sprechen, auch eine Perspektive für die Zukunft haben.