FahrzeuglackiererMit der Spritze in der Hand...

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FeinwerkmechanikerWenns ein bißchen genauer sein darf...

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FensterbauerDicke Luft? Wir schaffen Abhilfe...

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Fensterbauer

FliesenlegerIm Bad wie zu Hause...

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GlaserWir sorgen für den Durchblick...

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Glaser

HochbaufacharbeiterWir wachsen über uns hinaus...

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HolzmechanikerHolz macht stolz...

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IndustrielackiererWir bringen Farbe ins Leben...

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IndustriemechanikerCAD, CAM, CNC,...

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KFZ-MechatronikerWir sorgen für Bewegung...

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KonstruktionsmechanikerBlech ist unsere Leidenschaft

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MalerMeister Klecks...

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MaurerStein auf Stein ins Eigenheim...

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MetallbauerGroß ist des Schlossers Kraft...

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RaumaustatterSchöner wohnen...

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Schilder- und LichtreklameherstellerWir machen es sichtbar...

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SchriftenmalerWenn man es lesen soll...

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StahlbetonbauerÜber 7 Brücken musst du gehen...

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StukkateurEtwas Romantik gefällig?

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Technischer Produktdesigner Maschinen- und AnlagenkonstruktionZeichnen war Gestern, wir sind Heute!

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Technischer Produktdesigner Maschinen- und Anlagenkonstruktion

TischlerWie der Schreiner kanns keiner.

»Wie der Schreiner kanns keiner.«

Tischler

ZimmererEin Dach über dem Kopf...

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Zimmerer

Bildung passt sich stetig an!

24.02.2020

Die Gewerbliche Schule Tauberbischofsheim gibt Vollgas bei der Digitalisierung der dualen Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker.

Die Automobil-Branche ist von jeher eine der innovationsfreudigsten überhaupt: moderne Sicherheitsassistenten, etwa mit Müdigkeitserkennung, Aufmerksamkeitsüberwachung oder der Spurhalteassistent sind Antworten auf den von vielen Autofahrern gefürchteten Sekundenschlaf; und autonomes Fahren – mit all seinen Ansprüchen - ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Wo immer es künftig möglich sein wird, wird auch Künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz kommen.

 

Was viele nicht wissen: Diese Technik lässt sich in Teilen auch heute schon für schulische Zwecke nutzen und mittelfristig wird sie mit ziemlicher Sicherheit den pädagogischen Alltag umkrempeln.


Lehrer und KI werden sich als „hybrides Team“ die Aufgaben im Klassenzimmer teilen, mit allen fantastischen Möglichkeiten, die sich aus der Kombination von Virtual beziehungsweise Augmented Reality, grenzenlosem Wissen sowie menschlichem Herz und Verstand ergeben werden. Bis es so weit ist, bringt die Zeit des Umbruchs bedeutende Veränderungen mit sich. Und es muss jede Menge Pionierarbeit geleistet werden.

Darüber ist man sich an der Gewerblichen Schule Tauberbischofsheim mehr als bewusst. Von Anfang an hat sie als technische Schule diesen Auftrag vernommen und mit der Teilnahme am Schulversuch „tabletBSdual“ des Regierungspräsidiums Stuttgart auch angenommen.


Ende letzten Jahres wurde bereits die erste „Tablet-Klasse“ verabschiedet, mit der vor gut drei Jahren unter wissenschaftlicher Begleitung der Uni Bamberg der Schulversuch in der Kfz-Abteilung der GTB begonnen hatte. Dabei hatte jeder einzelne Schüler über den gesamten Zeitraum seiner Ausbildung einen Tablet-PC als persönlichen Lernbegleiter an seiner Seite – und das nicht nur in der Funktion eines modernen Schreibblocks.

Inzwischen hat sich die Schule als Wegbereiter von digitalem Unterricht viel Aufmerksamkeit erarbeitet – auch über die Landesgrenzen hinaus. Zum laufenden Schuljahr wurde der Schulversuch sogar erweitert: Jetzt ist neben allen Ausbildungsjahren der Kfz-Abteilung auch die Klasse der Industriemechaniker mit personalisierten Tablets mit dabei, wie auch die Schüler der Einjährigen Berufsfachschule für Metalltechnik. Man kann wohl sagen, dass sich damit digitaler Unterricht in den Berufsschulklassen der Abteilung für Metalltechnik an der GTB etabliert hat – und das weit schneller als erhofft.

 

Dass sich die Lernsituation der Kfz-Abteilung an der GTB in so kurzer Zeit zum Vorbild für viele Schulen ganz Baden-Württembergs entwickelt hat, ist neben dem unermüdlichen Engagement des Lehrerteams der Kfz-Abteilung auch der Kfz-Innung und der Handwerkskammer zuzuschreiben. Stellvertretend seien hier Frau Angelika Gold als Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft und Michael Szabo in seiner Funktion als Innungsobermeister und Kreishandwerksmeister genannt. Ohne sie wäre das Projekt nicht da, wo es jetzt steht, denn als dieses im dualen Bereich, also ab dem zweiten Ausbildungsjahr, weitergeführt werden sollte, konnten sie in Auftaktveranstaltungen die Betriebe davon überzeugen und anschließend beim Kauf von Tablets mit Zuschüssen auch finanziell entlasten.

 

Eine weitere bedeutende Rolle spielt natürlich auch die Unterstützung des Landkreises, der als Schulträger Haushaltsmittel für das benötigte Equipment locker gemacht hat, denn mit einem Klassensatz Tablets ist es noch lange nicht getan. Damit das ganze Spektrum der technischen Möglichkeiten ausgeschöpft werden kann, bedarf es auch der nötigen Infrastruktur: Dokumentenkameras, Activ-Boards, Laptops, 3D-Drucker, ein flächendeckendes Wlan und noch einiges mehr.

Wer allerdings denkt, moderner Unterricht stellt sich automatisch ein, wenn man die Tafel gegen Activ Boards und Bücher gegen Tablets austauscht, der irrt gewaltig. Wer damit genau das macht, was er vorher auch schon getan hat, wird wohl kaum einen nennenswerten Mehrwert feststellen: Schon vor rund 10 Jahren wurden an vielen Schulen die damals noch weniger ausgereiften Whiteboards angeschafft, die in der Folge auf nur wenig Akzeptanz im Kollegium getroffen sind und seither bestenfalls als Projektionsfläche vor sich her dümpeln.

 

Neue Möglichkeiten, die die digitale Revolution für das Lernen bereithält, erschließen sich erst dann in ihrer vollen Dimension, wenn man von der Buch- und Tafellogik, die wir ja alle bis jetzt noch gewohnt sind, abrückt.

 

Was damit gemeint ist, wird mit einen Blick in die Kfz-Werkstatträumlichkeiten schnell sichtbar: Berufspraxis ist angesagt. Die Schüler bearbeiten einzeln an ihren Tablets Aufgaben aus dem „Auto-Fachmann“, dem offiziellen Ausbildungsjournal für Kfz-Mechatroniker/innen. Das ist soweit nicht sonderlich neu. Neu ist, dass alle Fragen im Rahmen einer e-learning-Einheit bearbeitet werden und damit jedem Schüler online individuelles Lehrmaterial zur Verfügung gestellt werden kann: interaktive Modelle, Texte, Videos. Rein theoretisch die ganze Vielfalt des WorldWideWeb. Und das in der auf ihn persönlich zugeschnittenen Geschwindigkeit und so oft er dies wünscht oder braucht.

Als Beobachter erkennt man schnell: Hier ist jeder Schüler vertieft, jeder weiß, was er zu tun hat. Auch dann, wenn er eine Aufgabe nicht lösen kann. Intelligente Lernsysteme der Zukunft werden dann aber auch erkennen können, worüber der Schüler gestolpert ist: Ist er einfach fachlich noch nicht so weit? Braucht er noch zusätzliches Übungsmaterial oder liegen die Fehler an seiner nachlassenden Konzentration? Oder hat er einfach keine Lust mehr? KI der nahen Zukunft wird das feststellen und vor allem darauf reagieren können. Ganz schnell, ganz individuell. Für einen menschlichen Lehrer ist das selbst in kleinen Klassen schlicht unmöglich.

 

Fachpraxis-Lehrer Alois Lehr, der mit seinem persönlichen Einsatz ganz maßgeblich die Entwicklung der Kfz-Abteilung vorangetrieben hat und landesweit als Multiplikator für Kollegen tätig ist, kommentiert die Lernszene wie folgt: „Unser ursprünglicher Anspruch war es gar nicht, den Unterricht zu verbessern, sondern eben die digitalen Medien in das Unterrichtsgeschehen einzubinden, die schon längst zum Alltag unserer Schüler gehören. Wenn sich der Unterricht durch den neuen Zugang zum Lerngegenstand dann auch noch verbessert, haben wir alles richtig gemacht.“ Was den Umgang der Auszubildenden mit digitalen Medien betrifft, weiß Alois Lehr: „Wenn die Schüler an unsere Schule kommen, sind sie im Bedienen neuer Technik wirklich versiert. Wie man allerdings die Medien kompetent zum effektiven Lernen nutzen kann, wissen sie in der Regel nicht. Hier kommen dann wir Lehrer ins Spiel. “

 

Einen Raum weiter, bei Team-Kollege Willi Danner, müssen seine Schüler heute ihre Medienkompetenz dann auch gleich unter Beweis stellen: Die Schüler haben gruppenweise verschiedene Aufträge zur Fahrzeugidentifikation und Spezifizierung von Fahrzeugen. Dazu müssen Sie mithilfe der Diagnose-Software ESI-tronic technische Daten eines Kraftfahrzeugs auslesen. Die Ergebnisse sollen in diesem Zug auf dem Tablet aufgezeichnet und dann über das damit verbundene Activ Board für alle sichtbar gemacht werden. Die immer komplexer werdenden Reparaturvorgänge lassen sich inzwischen ohnehin kaum noch in Textform beschreiben und werden daher in der schulischen Ausbildung bereits mithilfe von Videotutorials veranschaulicht. Davon profitieren nicht zuletzt auch Auszubildende mit weniger guten Deutschkenntnissen oder mit Migrationshintergrund.

Dass neben dem Activ Board dann doch noch ein handschriftlich gestaltetes Plakat am Flipchart hängt, erklärt Willi Danner so: „Wir fordern auch weiterhin handschriftliche Arbeiten von unseren Schülern. Das hat vor allem zwei Gründe: Erstens ist die Handschrift eine Kulturtechnik, die auch weiterhin gepflegt werden muss, und zweitens müssen wir auch gewappnet sein, wenn die Technik einmal streikt. In so einem Fall muss der Unterricht ja trotzdem weitergehen.“

 

Genau an dieser Stelle ist an Schulen die „Achillesferse der digitalen Welt“ leider nach wie vor zu finden: Dass man sich auf das Netz nicht immer verlassen kann und das gesamte System deshalb immer noch sehr störanfällig ist, beklagen eigentlich alle Kollegen der Abteilung – hier wie fast überall. Das muss Alois Lehr in seiner Funktion als Multiplikator selbst bei Fortbildungen in der Landeshauptstadt leider immer wieder feststellen. Doch mit zugesicherten umfangreichen Investitionen soll und muss das in naher Zukunft besser werden.

 

Die Notwendigkeit eines schnellen und vor allem verlässlichen Inter- und Intranets liegt auf der Hand, wenn man sich vor Augen führt, was in der Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker an der GTB neben normalem Unterricht sonst noch alles digital läuft: Bereits seit zehn Jahren wird der theoretische Teil der Gesellenprüfung Teil 1 an der GTB online geschrieben. Damit war die Schule seinerzeit die erste in ganz Süddeutschland. Inzwischen gehen am Prüfungstag rund 2500 Prüflinge zeitgleich an den Start.


Auch wird längst schon der Ausbildungsnachweis, umgangssprachlich auch das Berichtsheft, digital abgewickelt. Der Austausch mit dem dualen Ausbildungspartner, den Betrieben, erfolgt in weiten Teilen ebenfalls über digitale Medien. Und Software-Downloads der Hersteller sowie Updates laufen inzwischen ausschließlich online.

 

Die Skepsis gegenüber den Tablets, die manche Ausbildungsbetriebe anfangs noch hatten, hat sich inzwischen zerstreut, zeigen sich im täglichen Gebrauch doch schnell ihre überzeugenden Eigenschaften - auch wenn die Umstellung zugegebenermaßen erst einmal aufwendig ist. Nicht zuletzt auch deshalb, weil in Zeiten der Digitalisierung Protokollierung, Datenschutz und Urheberrechte einen ganz neuen Stellenwert einnehmen. Über kurz oder lang werden wir wohl auch viele liebgewonnenen Angewohnheiten über Bord werfen müssen. Experten rechnen gar damit, dass sich in einer digital erschlossenen Lernwelt die Verantwortlichkeiten verschieben werden: weg von den Lehrenden hin zu den Lernenden.

Bis dahin ziehen aber wohl noch ein paar Jahre ins Land, in welchen noch einiges geschafft werden muss. „Aber je eher eine Schule sich dieser Prozesse annimmt, desto besser ist es“, da ist sich Alois Lehr ganz sicher. „Ist die Umstellung dann erst einmal vollzogen, finden neue Kollegen die Strukturen vor, die sie für zukunftsfähigen, digitalen Unterricht brauchen.“